Gelungenes WM Debüt in Cali

Anja Dlauhy, die 19jährige Leichtathletin, erreicht Platz 14 bei den U20 World Championships in Kolumbien. In diesem Blog erzählt sie von ihrem Erlebnis.

Von 1.-6. August 2022 war Cali Austragungsort der U20 Weltmeisterschaften. Das Estadio Olimpico Pascual Guerrero mit einer Kapazität von 33.000 Zuschauern bot eine beeindruckende Kulisse für die rund 1.400 Athletinnen und Athleten aus 129 verschiedenen Nationen.

Auf der Entrylist (endgültigen Meldeliste) der 24 Qualifizierten stand ich mit 5.312 Punkten auf Platz 22. Mein Plan für den Wettkampf war allerdings, nicht auf die Platzierung zu schauen, sondern einen richtig guten Mehrkampf zeigen und in die Nähe meiner Bestleistung kommen.

Die Anreise

Am 26.7. begann das Abenteuer mit der Anreise nach Kolumbien über Madrid. Damit blieb eine knappe Woche für die Akklimatisierung an die Höhe (ca. 1000m) und das tropenähnliche Klima mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit bei hoher Temperatur. Auch die siebenstündige Zeitverschiebung galt es zu verarbeiten. Das Trainings-und Warmup Gelände bot keine perfekten Bedingungen, weil es mehr einer Baustelle glich als einer Sportstätte. Nur rund 120m der Laufbahn waren fertig, der Rest nur asphaltiert. Durch die große Anzahl der Sportler/innen kam es dadurch zu einem enormen Gedränge auf der Anlage. Auch beim offiziellen Abschlusstraining im Stadion herrschten zu Beginn eher chaotische Zustände, kamen doch alle Delegationen am selben Ort an (ca. 2000 Personen) und mussten durch eine normale Türe ins Stadion gehen. Lange Warteschlagen und -zeiten waren die Folge.

Wettkampfstart mit dem Hürdenlauf

Am 3.8. begann der Siebenkampf um 8:30 in der Früh. Für uns Athleten begann der Tag viel früher – um 5:00 läutete der Wecker, damit genügend Zeit für Frühstück, Shuttle zum Warmup-Gelände (Dauer ca. 30min) und Aufwärmen blieb.

Der Hürdenlauf begann leider mit einem kleinen Dämpfer. Mit 14,53s blieb ich mit einem Sicherheitslauf hinter meinen Erwartungen zurück. Die Zeit war zwar nicht schlecht, aber doch hinter meinem Leistungsvermögen.

Der nervenschonende Hochsprung

Der Hochsprung gelang dafür sehr gut. Mit übersprungenen 1,72m machte ich viel Boden gut und einen großen Sprung in der Gesamtwertung nach vorne. Außerdem schonte ich meine Nerven, weil ich jede einzelne Höhe im ersten Versuch überqueren konnte.

Kugelstoßen mit Hindernissen

Die Nachmittagssession nach etwa vier Stunden Pause startete mit dem Kugelstoßen, nicht gerade meine Lieblingsdisziplin. Während des Wettkampfs begann es zunächst zu regnen, was die Bedingungen zusätzlich erschwerte, und nach dem zweiten Versuch mussten wegen eines Tropengewitters mit Starkregen und Sturmböen alle Bewerbe für zwei Stunden unterbrochen werden. Bei der Wiederaufnahme konnte ich mit meinem besten Versuch auf 9,46m ein wenig Schadensbegrenzung betreiben, fiel aber in der Gesamtwertung wieder weit zurück.

200m Lauf beendet Tag 1

Für die abschließenden 200m hatte ich ein wenig Pech bei der Bahnzuteilung. Ich musste auf der ungeliebten Innenbahn mit sehr enger Kurve laufen. Zusätzlich blieb Bahn 2 leer, weil die dort gesetzte Athletin verletzungsbedingt aufgeben musste. Mit 25,50s blieb ich auch knapp hinter meiner PB (persönlichen Bestzeit) zurück und ließ ein paar Punkte liegen. Nach dem (aufgrund des Gewitters und der Zeitplanänderungen) extrem langen Tag lag ich auf Platz 16.

Mit Weitsprung startet Tag 2

Mit dem Weitsprung wurde der Siebenkampf am nächsten Tag fortgesetzt. Ich zeigte eine konstante Serie, traf aber den Absprung nicht perfekt. Somit kamen gute 5,65m in die Wertung und der Zwischenrang 16 konnte gehalten werden. Richtig zufrieden war ich damit aber nicht.

Persönliche Saisonbestleistung beim Speerwurf

Somit ging es weiter zum vorletzten Bewerb, dem Speerwurf, der in der heurigen Saison eher wechselnde Ergebnisse weit weg von meiner Bestleistung (37m) gebracht hatte. Der erste Versuch war mit rund 32m im Bereich meiner Saisonbestleistung. Aber beim zweiten Wurf gelang der „Ausreißer“ nach oben. Mit 36,03m gelang mir eine neue Saisonbestleistung und der dritte Wurf meines Lebens über 35m. Trotzdem ging es einen Platz nach hinten in der Gesamtwertung. Das zeigt, wie dicht das Feld beisammen lag und wie stark die Konkurrenz war.

800m Lauf als finaler und entscheidender Bewerb

Im gut besuchten Stadion bei toller Atmosphäre fand gegen 16 Uhr der abschließende 800m Lauf statt. Natürlich wollte ich nochmals alle Kräfte mobilisieren, eine gute Zeit laufen und nochmals einige Plätze in der Gesamtwertung gutmachen. Ich zeigte einen beherzten Lauf, doch die schwülen Bedingungen ließen keine wirklichen Spitzenzeiten zu. Mit rund 2:21min blieb ich etwas hinter der angepeilten Zeit, belegte aber Rang 4 in der Disziplinenwertung. Wie stark dieser Lauf war, zeigte sich in der endgültigen Gesamtwertung: Ich konnte mich damit noch um drei Plätze nah vorne arbeiten und am Ende mit Platz 14 und 5253 Punkten das „Österreicherinnenduell“ knapp für mich entscheiden (Sophie Kreiner belegte Rag 15).

Meine Bilanz

Hätte mir vor dem Wettkampf jemand gesagt, dass ich unter die Top-15 komme, hätte ich das gerne genommen. So gesehen passt das Ergebnis von der Platzierung her sehr gut, allerdings wären mehr Punkte drinnen gewesen. 5315 Punkten (das sind nur 3 Punkte mehr als meine PB) hätten einen Top-10 Platz bedeutet. Allerdings hatten alle Athletinnen mit den Bedingungen hier zu kämpfen. Kaum jemand konnte eine Siebenkampf-Bestleistung erzielen. So gesehen kann man mit dem Erreichten absolut zufrieden sein.

Bilanz der IT-PS

Liebe Anja, wir finden du hast eine ganz tolle Leistung hingelegt und gratulieren dir ganz herzlich zu Platz 14 bei deiner ersten (und wir sind sicher: nicht deiner letzten) WM. Mach weiter so und wir freuen und bereits auf deinen nächsten Erfolgsbericht!

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